Glaubenssätze auflösen geht weder so simpel noch so schnell, wie oft behauptet wird. In Teil 1 habe ich dir Informationen zu Glaubenssätzen vermittelt. Darin konntest du lesen, dass Glaubenssätze Neuronenmuster in deinem Gehirn sind. Und dass jeder Glaubenssatz positiv oder negativ im Gehirn markiert ist. Sobald eine ähnliche Situation wie die Ursprungssituation eintritt, wird das Neuronenmuster aktiv. Du bist also sofort auf Autopilot. Deutlich gesagt: Du bist gehirntechnisch in deiner alten Situation und gleichzeitig in der, die du gerade erlebst. Ausschlaggebend für dein Denken, Fühlen und Handeln ist meist die Ursprungssituation.
Die ersten beiden Mythen hast du auch bereits kennengelernt:
Mythos 1: Neu gegen alt = fertig!
Mythos 2: Yoga, Qi Gong, Feldenkrais & Co. verändern den Glaubenssatz
Wenn du das alles nachlesen möchtest, kommst du hier zu Teil 1 der Glaubenssätze-Serie.
Deshalb lass uns gleich weitermachen mit dem nächsten Mythos.
Mythos 3: Die Kindheit in einer Gesprächstherapie bearbeiten ist der Schlüssel
Deine Kindheit bearbeiten, ist gut, wenn du das machst. Eine kognitive Therapie, also ein Ansatz, der den Verstand anspricht, wird aber nicht ausreichen. Damit kommt man nicht auf die Ebene der Programmierungen.
Selbst wenn du in deinen Emotionen schwimmst und dich in Tränen auflöst.
Der Schmerz, den du fühlst, der ist echt. Und auch, dass es dich vielleicht fast zerreißt, frustriert, deprimiert, mutlos, wütend, gekränkt, schuldig … macht.
Das „Wiedererleben“ der Gefühle und das darüber-sprechen ist völlig gut. Ich habe solche Prozesse auch hinter mir.
Es hat gut getan.
Es hat auch bestimmte Dinge verändert.
Zumindest eine Zeitlang.
Zumindest ein bisschen.
Bis es wiederkam.
Und so wie es mir erging, ging und geht es vielen. Und das reichte mir nicht! Deshalb habe ich mich vor ganz vielen Jahren als Therapeutin aus der „herkömmlichen“ Psychotherapie verabschiedet. Denn auch wenn nach einer Reflektion oder Therapie der Kindheit alles noch viel besser verstanden wird – die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen sind nur geringfügig bis gar nicht verändert.
Vielleicht hast du das auch so erlebt? Erst ging es dir etwas besser, doch nach wenigen Tagen, Wochen oder wenn es lange vorgehalten hat, nach Monaten, war der ursprüngliche Zustand fast wieder erreicht. Kennst du das?
Ist doch frustrierend – oder?
Nach der vielen Arbeit und der emotionalen Anstrengung ist das doch ein bisschen mager. Oder wie siehst du das?
Mir reichte es. Oder auch: Mir reichte es nicht.
„Glaubenssätze auflösen – das muss doch gehen!“ dachte ich
Einige Methoden waren schon mal nicht schlecht. Das reichte mir natürlich nicht, um als Coach dauerhaft bei meinen KundInnen Veränderungen zu bewirken. Ich wollte Therapie- und Coachingmethoden finden, die verändern.
Und … happy End 😉 … ich wurde fündig.
Und ich darf heute Menschen mit hochwirksamen Techniken in ihrem Prozess unterstützen. Und damit geht’s den ganz hartnäckigen Glaubenssätzen sanft, aber extrem wirkungsvoll „an den Kragen“. Das ist meine Spezialität. Damit für jede Vorliebe und jeden Geldbeutel etwas dabei ist, habe ich ein Programm „Glaubenssatz ade“ entwickelt. Vom reinen Selbstlernstudium bis zum 1:1-Coaching. Übrigens 1:1-Zugang bekommen bei mir auch die Selbstlerner*innen. Denn eines der größten Probleme in Sachen Glaubenssätze auflösen ist es, den exakten Glaubenssatz zu definieren und ihn dann so zu definieren und neu zu kreieren, dass die größte Durchschlagskraft entsteht. Über diese Hürde helfe ich allen, egal, welches Programm sie nutzen.
Aber zurück zu diesem Mythos.
Fazit: Die Kindheit in einer Gesprächstherapie bearbeiten ist gut, verändert Glaubenssätze aber nicht.
Mythos 4: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Andere Anbieter legen viel Wert darauf, die eigenen Glaubenssätze zu erkennen. Aber hallo, das denke ich auch und dem stimme ich zu. Aber: Nur den Glaubenssatz kennen, hilft gar nichts. Einen „alten“ Satz nehmen und sich passend dazu einen neuen Glaubenssatz zu basteln, löst auf der Ursachenebene wenig.
Ich sage nicht, dass es gar nichts bringt.
So ein Vorgehen kann viel Bewegung reinbringen.
Weil dein Wille und dein Einsatz dahinter stehen.
Doch allein die Erkenntnis, dass a) ein Glaubenssatz wirkt und b) welcher das ist genau ist, verändert nicht das Muster in deinem Gehirn. Bei kleinen Glaubenssätzen, an denen keine hohe emotionale Bedeutung angedockt ist, wird das funktionieren. Vor allem, wenn du dran bleibst mit deiner Energie und deiner Freude auf das Neue und Positive. Dann kann dieses Vorgehen des kognitiven Verstehens gut funktionieren.
Glaubenssätze sind in deinem Unterbewusstsein entstanden.
Du kannst sie nur dort bearbeiten.
Wenn du bislang gefrustet warst und dich heruntergemacht hast, weil es bei dir mit „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ nicht geklappt hat, dann kennst du jetzt den Grund dafür.
Fazit: Gutes Vorgehen, kommt aber nicht tief genug.
Auch das solltest du wissen: Da ist das mit dem Sicherheitssystem
Ich sage es mal so: Kein Wunder, dass manche Glaubenssätze hartnäckig sind. Sie sind ein anscheinend unabdingbarer Teil deines inneren, unbewussten Sicherheitssystems. Dass dieser Aspekt des Sicherheitssystems völlig veraltet und unbrauchbar ist, ändert nichts an dem Status.
Dass das Programm mittlerweile eine destruktive Wirkung hat und deinem Leben einen oft hohen „Leidensdruck“ beschert – deswegen erfolgt noch lange keine automatische Korrektur des alten Sicherheitsprogrammes.
Auch nicht, wenn du denkst: „Dich brauch ich nicht mehr!“. Aber – auch das hast du sicherlich schon alles herausgefunden.
Wie aus einem Chiropraktiker mit 6 gebrochenen Brustwirbeln ein Wissenschaftler wurde
Hier verlinke ich auf ein sehr spannendes Interview des Hirnforscher Joe Dispenza. Denn meine Kollegin Bella Bley von Dem Leben eine wundervolle Wendung geben hat einen Artikel aufbereitet und durch eigene Schlussfolgerungen ergänzt.
Sehr lesenswert, wenn du mehr über die Kraft der Gedanken wissen willst. Und wenn du von einem Wissenschaftler lesen willst, der seine Erkenntnisse nicht aus dem Labor und dem Elfenbeiturm, sondern aus seinem eigenen Leben hat.
Hier geht’s zu dem Artikel von Bella Bley: Dr. Joe Dispenza: Wie wir die Gedanken neu programmieren können
Beim nächsten Teil der Glaubenssätze-Serie steht das „Positive Denken“ auf dem Prüfstand. Zumindest was den Einfluss auf die Veränderung von Glaubenssätzen betrifft.
Ich freue mich, wenn Du den Artikel mit Menschen teilst, die sich auch für Glaubenssätze interessieren.
LG, Wera
Wera Nägler – Coach für Seelenforscher und Selbstcoacher
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Wenn du dich für Selbstcoaching interessierst und nicht nur lesen und reflektieren willst, schau rüber auf meine Webseite MEIN SELBSTCOACHING.
Hallo Wera,
klasse Artikel. Ich beschäftige mich seit Jahren mit diesen Themen, als ich irgendwann darauf kam, dass ich – wie die meisten Menschen -auch negative Glaubenssätze in mir beherberge.
Alleine das Beschäftigen mit dem Thema hat meinem Leben eine höhere Qualität beschert. Letztes Jahr kam ich dann auch über „Bleep“ zu Dr. Dispenza und habe zwei seiner Bücher gelesen. Der Hammer! Die darin beschriebene Meditation zur Transformation ist weltklasse. Wobei sich das jetzt ein wenig esoterisch anhören mag, aber der Mann, weiß von was er erzählt. Ganz auf wissenschaftlicher Basis gelingt ihm der Brückenschlag zur inneren Transformation.
Danke auch für Deine spannenden Themen. Weiter so! Viel Erfolg
Hallo Yue, danke fürs Teilen deiner wirklich tollen Erfahrungen. Spannend, wieviel du erreicht hast. Dispenza steht auch auf meiner Literaturliste, jetzt bin ich natürlich besonders auf die Meditation gespannt.
Wenn wir echte Entwicklungsschritte machen wollen, dann geht es nicht mit „Nur-Verstand“ und „nur-rational“, das sehe ich auch so. Und das habe ich die ersten 30 Jahre meines Lebens versucht, hat gottseidank nicht geklappt 😉 Wenn wir über uns hinauswachsen wollen, dann braucht es die anderen Ebenen. Ob das spirituell, esoterisch oder wie auch immer bezeichnet wird.
Hallo Wera
Ein guter Artikel. Er bestãtigt mich in meinem Denken. Mich nimmt der Nachfolgeartikel mit dem positiven Denken Wunder. Ich nehme an wie haben dieselben Ansicht.
Betreffend deinem Zitat: ich glaube, dass wir bewusste Entscheide treffen, welche sich dann als Glaubenssätze im Unterbewusstsein manifestieren. Zumindest erklärt Dr. Häusel in seinen Limbic Büchern eine solche Funktionsweise des Hirns.
Herzlichen Gruss
Markus
Hallo Markus, der Hinweis ist auch richtig. Irgendwann entscheiden wir bewusst. Aber viel früher, bereits in den ersten Monaten wird die unbewusste Ausrichtung gelegt und immer weiter verfestigt.
Wenn wir z. B. gelernt haben „es macht Mama traurig, wenn ich schreie und bockig bin“, dann versuchen wir, um geliebt zu werden, unbewusst das zu erfüllen, was unser (emotionales) Überleben sichert. Später kann man sich dann das Image „ich = kühler Denker“ oder „ich bleibe sachlich, werde immer ruhiger, je lauter der andere wird“ etc. immer bewusster zulegen. Die Ursache ist allerdings unbewusst gelernt worden.
Oder was meinst du? LG, Wera
Hoi Wera
Ich verstehe deine Aussage und das Beispiel mit der Kindheit ist super. Jedoch bin ich der Ansicht, dass genau dieser Entscheid aus der Kindheit bewusst gefällt wurde. Wir können uns einfach nicht mehr daran erinnnern.
Wenn wir für unser neues Verhalten die Zustimmung der Mutter erhalten bekommen wir wieder die Liebe, welche für unser emotionales Überleben notwendig ist.
Herzlichen Gruss
Markus
Hi Markus, deine Sichtweise gefällt mir sehr. Es wirkt auf mich auch sehr positiv. Ich hadere damit, ob es wirklich soviel Verstand, bewusste Entscheidung und Kontrolle ist 😉 Ich war früher der Super-Verstandesmensch und Kontrollfreak bin ich wahrscheinlich immer noch. Bei mir hat das irgendwie nicht funktioniert. Wahrscheinlich auch, weil mir ein Coach mit diesem Blickwinkel gefehlt hat 😉
Und was nur heißt, dass mein Bloick auf die Welt ein anderer ist 🙂 anders und nicht besser oder wahrer.
Coachst du auch mit diesem Mindset/inneren Bild/deine Wahrheit? Das würde mich jetzt sehr interessieren, denn ich stelle mir das sehr spannend vor, seinen Coachees diese Sichtweise anzubieten. Wie geht’s denen das damit? LG, Wera
Hi Wera.
Betreffend dem Kontrollfreak musste ich grinsen. Bin selbst auch nicht viel anders. Hat sich aber schon stark verbessert.
Ich hadere damit, dass das Unterbewusstsein die Entscheidungen fällen soll. Meiner Ansicht nach agiert das Unterbewusstsein nach bekannten oder gelernten Mustern, Konditionierungen, Reflexen und Urinstinkten und auch nur in bekannten (oder ähnlichen) Situationen. In unbekannten Situationen muss entschieden werden was nun getan werden soll. Dafür sehe ich das Bewusstsein.
In meinen Coachings vertrete ich natürlich diese Sichtweise. Bis anhin habe ich gute Erfahrungen gemacht. Die Klienten bekommen damit das Gefühl, dass sie etwas tun können und sie seien nicht vom Unterbewusstsein vollkommen abhängig.
Ich arbeite gerne mit Voice Dialogue oder Gestaltberatung und lasse die innere Stimmen sprechen. diese Methode hilft sich in das Unterbewusstsein einzulassen und ihm eine Stimme zu geben.
Herzlichen Gruss
Markus
Meins wäre deins nicht 😉 … aber ich bin überzeugt, dass diese Sichtweise genauso wirkungsvoll ist, wie mein Blick darauf, warum wir bloß immer tun, was wir so tun.
Deine methodische Herangehensweise ist sehr ansprechend und stimmig, wenn ich das mal so sagen darf. Mir gefällt es, dass die Welt mittlerweile so „bunt“ ist und die verschiedenen Herangehensweisen nebeneinander stehen. LG, Wera