Ein Hot Button ist das Verhalten anderer Menschen, auf das man besonders stark reagiert. Und zwar in der Regel schnell und übertrieben emotional. Hot Buttons sind völlig individuell. Das, was bei dem einen sofort diese Emotionalität auslöst, lässt jemand anderen völlig unberührt. Dabei ist das Verhalten der Mitmenschen nicht unpassend. Keinesfalls will das Gegenüber mit Absicht unsere „Knöpfe drücken“. Sondern wir haben diesen individuellen Hot Button, den Andere in der Regel unbeabsichtigt durch ihr Verhalten auslösen. Wer seine persönlichen Hot Buttons kennt, kann sich alternative Reaktionen überlegen und bei sich selbst eine angemessene emotionale Reaktion erreichen.

Hot Buttons lassen uns schnell übertrieben emotional reagieren

Die meisten Menschen haben diese Hot Buttons. Das kann sein, das Person A schnell ungeduldig und gereizt reagiert, wenn das Gegenüber nicht mit wenigen Sätzen kurz knapp, präzise und punktgenau einen Sachverhalt darstellt. Während Person B auf genau dieses Verhalten unwillig reagiert und das Gegenüber kritisiert und auffordert, die Entwicklung und Details gefälligst nicht auszusparen.

Oder jemand stört sich an einem eher unterkühlten und deutlich distanzierten Verhalten, weil er es als Misstrauen gegenüber sich selbst empfindet oder seine Autorität damit in Frage gestellt fühlt oder sich enttäuscht fühlt, weil man selbst ja „nett“ war. Würde man das Gegenüber auf sein distanziertes Verhalten ansprechen, könnte die erstaunte Antwort lauten „Wieso, ich wollte mich nur korrekt verhalten.“

Einige Menschen reagieren sehr stark, wenn sie Ungerechtigkeiten gegenüber anderen beobachten. Oder eine Person reagiert schnell auf Sticheleien, jemand anderes überhört sie mühelos. Person A regt sich vielleicht über unhöfliches Verhalten auf, während die Freundin, der man das erzählt, nur die Achseln zuckt. Sie merken, diese Hot Buttons sind wirklich individuell.

Bei den Hot Buttons sind wir nicht mehr wir selbst

Die heißen Knöpfe machen also schnelle, heiße Reaktionen bei einem selbst. Man hat meist keine Kontrolle mehr über das eigene Verhalten und die Situation. Und oft entstehen aus diesen Hot Button-Reaktionen die täglichen Konflikte. Denn meist fühlen wir uns durch die Reaktion des Gegenübers beispielsweise nicht gewürdigt, nicht anerkannt und oft sind wir enttäuscht. Doch dies ist für die meisten Menschen völlig unbewußt. Wir bekommen nicht mit, was in uns abläuft, sondern richten den Blick auf das Gegenüber, das nicht so ist, wie wir es haben wollen.

Meine wichtigste spirituelle Ausbilderin und Lehrerin, Maud Nordwald Pollock, pflegte uns dann immer zu sagen: „Lös das mal auf, dass du den Anderen nicht so lassen kannst, wie er ist!“ Und wenn man dann im Prozess ist, erkennt man, dass das eigene Gefühl mit dem Gegenüber nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Es hat immer etwas mit den eigenen Gefühlen zu tun.

Unter uns gesagt: Das ist auch gut so. Denn während wir keinerlei Möglichkeit haben, eine andere Person zu verändern, können wir uns selbst sehr gut verändern. Also: Das Gegenüber kommt einfach nur unabsichtlich durch seine Art zu reden, sich zu bewegen, zu schniefen, zu gucken, zu kauen, zu argumentieren … auf unseren „heißen Knopf“ und löst ein altes Muster aus.

Es geht blitzschnell, dass die Gefühle überschießen

Grund dafür ist die automatische Interpretation des Verhaltens des anderen. Diese Bewertung („Der guckt mich nicht mal an, so was respektloses!“) führt schnell zu einem bestimmten Gefühl („Der respektiert mich nicht“) und dieses Gefühl führt in der Regel zu einem automatischen Verhalten („Jetzt bin ich sauer/zeige die kalte Schulter/arbeite nicht mit …“).

Also: beobachten = automatisches Bewerten, unser Hot Button ist aktiv = negatives Gefühl à übertrieben emotionales Verhalten, meist der Situation nicht angemessen.

„Das kann ich beim Anderen nicht leiden“ … reicht nicht

Was hier hilft, ist der sogenannte Perspektivwechsel. Das bedeutet, dass man sich in die Situation und in den anderen hinein versetzt und mehrdeutige Erklärungen zulässt. Beispielsweise schaut einen die Person nicht an, weil sie nachdenkt und sich besser konzentrieren kann, wenn sie „Löcher in die Luft starrt“. Solch eine Annahme würde normalerweise zu einer anderen Bewertung des Verhaltens führen („er beschäftigt sich intensiv mit dem, was ich gerade gesagt habe“). Das würde zu einem anderen Gefühl führen und zu einem anderen Verhalten. Doch der Perspektivwechsel ist nur der zweite Schritt.

Der erste Schritt ist wesentlich wichtiger: Identifizieren Sie Ihre persönlichen Hot Buttons. Am besten legen Sie gleich eine Liste an.

In vier Schritten: Den Hot Button entschärfen

Ab hier: Lesen Sie nicht nur, machen Sie gleich mit! Sehr wahrscheinlich werden Sie auch mehrere Hot Buttons identifizieren. Dann suchen Sie sich für den Anfang einen heraus, den Sie intensiver betrachten werden.

  1. Hot Buttons identifizieren
    Nachfolgend gebe ich Ihnen einige Impulsfragen. Gehen Sie auf Spurensuche: Welche Reaktionsweisen anderer Menschen bringen mich auf die Palme? Was kann ich nicht ausstehen? Was bringt mich in Rage? Wo reagiere ich übertrieben und unangemessen? Wobei reagiere ich immer gleich? Wobei reagiere ich wie auf Autopilot und habe nicht wirklich Kontrolle über mein Verhalten? Wie verhalte ich mich? Wie verläuft die Situation? Wodurch steigt mein Druck? Das führt dazu, dass mir die Situation entgleitet und ein Konflikt entsteht?
    Zuletzt: Was wird mir klar, wenn ich meine Hot Buttons betrachte?
  2. Perspektivwechsel bezüglich der Person des Gegenübers und zulassen von Mehrdeutigkeit.
    Machen Sie sich klar, dass das Verhalten ihres Gegenübers auch komplett anders bewertet werden könnte. Versuchen Sie mindestens eine andere mögliche Bewertung zu finden. Führen Sie sich vor Augen, dass das Verhalten ihres Gegenübers selten etwas mit Ihnen persönlich zu tun hat.
  3. Ausloten von angemessenen Reaktionen und überlegen von situationsangemessenem Verhalten.
    Wenn Sie mit einer konkreten Personen oder einer konkreten Situation ein Problem haben, dann analysieren Sie, welcher Hot Buttons oder welche Hot Buttons beteiligt sind. Dann entwickeln Sie für genau diese Person oder Situation alternative Möglichkeiten. Dies kann den Rahmen betreffen, die Dauer oder dass Sie sich bestimmte Sätze, Argumente oder Verhaltensweisen für bestimmte, knifflige Situationen zurechtlegen.
  4. Ausprobieren, üben, trainieren, verändern.
    Die Erkenntnis allein nützt wenig. Ihre Hot Buttons verändern Sie nur durch ausprobieren und anwenden des neue Verhaltens. Die alternativen Verhaltensmuster ersetzen so nach und nach das vorherige automatische Verhalten. Die übertriebene emotionale Reaktion wird sich so durch das Gefühl von Kontrolle und selbstständiger Bewältigung der „heißen Situationen“ positiv verändern.

Persönliche Anmerkung am Ende meines Beitrags: Mit Techniken wir BSFF, EFT, CQM etc. lassen sich solche Prozesse gründlicher, leichter, schneller und nachhaltiger durchführen.

Autorin: Wera Nägler – www.wera-naegler.de