Als Trainerin weiß ich, dass die wichtigen Dinge oft gar nicht passieren, während das Seminar läuft und die Trainer – mich eingeschlossen – „schlaue Dinge“ sagen. Als Teilnehmerin habe ich es beim Herbstcamp selbst erlebt. Wie schön!
Tock-tock-tock – die meisten Menschen sind eng getaktet. Sie hetzen von einer Aufgabe zur anderen. Von einem Termin zum nächsten. Tock-tock-tock, schnell geschaut, was als nächstes ansteht. Entweder ist man von außen gesteuert oder man schwingt den Taktstock selbst: erledigt – abgehakt – nächstes! Ganz anders habe ich es jetzt erlebt und es hat bei mir gleich „klick“ gemacht. Ich habe nämlich neben dem Herbstcamp noch einige Massagetermine gebucht. Meine Schulter macht mir gerade Probleme, also eine gute Gelegenheit, das gleich mal anzugehen. Die erste Massage war sehr wirkungsvoll. Der junge Therapeut war sehr gut qualifiziert, einfühlsam, kompetent. Zweiter Termin: Ich lag voller Vorfreude auf der Massageliege.
Der Thai-Masseur ging zu meiner Schulter und sagte ganz entspannt mehr zu sich als zu mir:
“Jetzt betrachte ich erst mal mein Werk von gestern.“
Ich war platt. „Jetzt betrachte ich erst mal mein Werk von gestern.“ Diese Formulierung klang für meine Ohren wie Musik. Ich hatte meine Arbeit noch nie so bezeichnet. Ab jetzt werde ich das ändern. Denn auch mir wird es sicher besser gehen, wenn ich, bevor ich Aufgaben vom Vortag weiterführe, erst einmal mein „Werk von gestern betrachte.“ Da klingt soviel Selbst-Wertschätzung mit, soviel Zufriedenheit, Neugier, Zuversicht. Das gönne ich mir ab jetzt auch!
Damit Sie das auch können, habe ich es gleich zum Schnipsel des Tages gewählt. Und: Ist das was für Sie? Was für ein Gefühl löst das bei Ihnen aus, wenn Sie sich vorstellen, Ihr Werk zu betrachten?
Autorin: Wera Nägler – www.wera-naegler.de
Schnipsel#1: Die Energie-Ampel
Schnipsel#3: Die Seele klopft an