In der Vorweihnachtszeit ist mir immer besonders bewusst: Himmelsthür liegt bei mir gleich um die Ecke. Ich finde den Gedanken schön, dass dieser Stadtteil von meinem Lebensort Hildesheim gleich „nebenan“ ist. Und gerade jetzt zu Weihnachten bekommen die Himmelsthürer viel Weihnachtspost. Meist sind es Wunschbriefe. Und meist von Kindern.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie einen Wunschbrief an den Weihnachtsmann oder das Christkind geschrieben haben? Das war aufregend, man mußte genau überlegen, dazu schön schreiben und und und. Irgendwann haben wir dann kapiert, dass dieser Wunschzettel nur ein „Trick“ der Erwachsenen war, uns zu beschäftigen und eine Einkaufsliste zu erhalten, die sie in der Regel allein schneller geschrieben hätten.

Aber es war so schön, oder? Dieses Erforschen, Vorstellen, Abwägen, Streichen, Überlegen und irgendwann entscheiden, was aufgeschrieben wird. Und dann das Hoffen und oft genug auch Bangen, ob das Christkind auch alles bringt. Diese Fokussierung setzte viel Energie frei, das war bei Ihnen sicher auch. Für mich war dies sehr kostbar, denn in unserer Familie gab es sehr wenig Geld. Und entsprechend wenig/kleine Geschenke. Das wussten wir alle – aber es tat dem Wunschzettelschreiben keinen Abbruch.

Vielleicht sollten wir auch als Erwachsene den Brauch beibehalten, einen Wunschzettel zu schreiben?

Ein schöner Brauch, auch für Erwachsene, denke ich. Wie sieht Ihr persönlicher Wunschzettel aus? Was würde alles darauf stehen? Woran würden Sie auf jeden Fall denken? Was würde ganz oben stehen? Was besonders groß oder „schön“ geschrieben?

Was es bringt? Sie machen sich damit bewusst, was Ihnen wichtig ist. Auflisten, was Sie gern in Ihrem Leben hätten. In die passende Reihenfolge bringen. Dieser Gedanke gefällt mir. Wie ist es bei Ihnen? Ein bisschen spät, okay, aber bei Weihnachtskeksen und Cappuccino ist mein Wunschzettel schnell geschrieben. Im Gegensatz zu früher werden kaum materielle Wünsche darauf zu finden sein. Mein Mini-Tablet habe ich mir schon selbst gekauft. Das neue Kleid, die tolle neue Hose ebenfalls. Aber so viel kann ich verraten: Dinge wie „Muße haben“, „Saunabesuch“ oder „regelmäßig mit Freundinnen treffen“ stehen bei mir ganz oben, dazu „Seminar bei Peter W. Klein“. Wie lauten Ihre Wünsche?

Ich habe mir auch einige „u-Wünsche“ aufgeschrieben. „u-Wünsche“ sind die Wünsche, die mir am Herzen liegen. Die ich aber aller Voraussicht nach nicht bekomme. Also ein eher „unwahrscheinlicher Wunsch“. So wie man als Kind ein viel zu teures Geschenk aufschrieb, obwohl man es besser wusste. Aber man wird ja wohl hoffen dürfen 😉

Dann legen Sie sich den Wunschzettel selbst unter den Weihnachtsbaum (oder was immer Sie haben). Und sorgen Sie im neuen Jahr dafür, dass alle Wünsche von diesem Wunschzettel erfüllt werden. Vielleicht auch die „u-Wünsche“?

Autorin: Wera Nägler – www.wera-naegler.de