„Ich mache mir Sorgen …“ und „Was ist wenn …“. Das kennen viele Menschen. Als Sorge, die sie aussprechen, als Gedanke oder sogar als ständiges Gedankenkarussell. Was sind eigentlich Sorgen? Und sind Sorgen das gleiche wie Ängste? Und wann macht sich-Sorgen-machen keinen Sinn? Praktische Tipps für „Sorgenmenschen“.

Um ein wenig Ordnung zu schaffen: Angst macht sich – salopp gesagt – an etwas Konkretem fest. Im Gegensatz dazu beziehen sich Sorgen auf etwas, was in der Zukunft möglicherweise geschehen könnte. Die Betonung liegt auf „könnte“.

Endloses „Was-wenn-Kino“

Es ist noch nicht geschehen und noch nichts ist eingetreten. Und du weisst auch nicht, ob es je geschehen wird. Doch das trägt nicht zur Entspannung bei. Du machst dir weiter Sorgen. Grübeln. Endlos-Szenarien im Kopf. Was-wenn-Filme. Die alle mit größter Wahrscheinlichkeit nicht eintreten.

Gerade weil das befürchtete Ereignis noch nicht eingetreten ist und gar nicht klar ist, ob es je eintreten wird oder wann und in welcher konkreten Form, reagiert der typische „Sorgenmensch“ erst recht hilflos. Und diese Hilflosigkeit heizt das Sorgenmachen meist noch mehr an. Denn man kann ja nichts gegen ein Problem unternehmen, das noch nicht da ist. Und das möglicherweise nicht auftreten wird. Gegen Probleme kann man etwas unternehmen. Gegen gewohnheitsmäßiges „Sich-Sorgen“ in der Regel nicht. Und das ständige Sorgen ist etwas anderes als ein bewusstes Vorwegnehmen möglicher Fallstricke, für die man sich dann einen „Plan B“ zurechtlegt.

Typische „Sorgenmenschen“ bleiben in ihrem Sorgenszenario stecken

Das befürchtete Ereignis ist noch nicht eingetreten
– wobei unklar ist, ob es jemals eintreten wird –
und deshalb kannst du auch nichts tun.

Die meisten Sorgen treten niemals ein

Sorgen treten also wie eingangs gesagt, ohne konkreten Grund auf. Es gibt noch keinen Anlass zur Sorge oder zum Handeln. Ein Problem könnte man ja mit bewährten Methoden direkt zur Lösung bringen. Sorgen kennzeichnet weiterhin aus, dass sie zum allergrößten Teil gar nicht auftreten. Man macht sich also umsonst Sorgen. Denn im Rückblick weiß man: es ist gar nicht eingetreten, diese Sorge hätte man sich „sparen“ können.

Sorgen in die Sorgendose – und ab damit! So geht’s

Kommen wir jetzt zur Sorgendose. Den Grundgedanken habe ich vor einigen Jahren, als ich selbst noch ein Sorgenmensch war, eine Zeitlang eingesetzt. Jetzt findest du noch einige bewährte Zutaten von mir dazu. Damit auch bei dir irgendwann Schluss ist mit unergiebigen Sorgenszenarien.

  1. Besorge dir eine schöne Dose oder eine Geschenkbox/Karton.
  2. Immer dann, wenn du dir in Gedanken Sorgen machst, schreibe sofort auf einen Zettel auf, was konkret deineSorge ist und wen sie gegebenenfalls betrifft oder wann sie eintreten wird. Stichworte und Halbsätze reichen.
  3. Dann stecke den Zettel in die Dose und verbiete dir sofort jeden Gedanken daran. Bitte Disziplin halten mit dem Sorgenstopp. Sonst gleich wieder: Zettel schreiben und ab damit in die Sorgendose. Zettel schreiben und in die Dose …
  4. Wenn du dich am gleichen Tag oder in den nächsten Tagen wegen der gleichen Sache sorst, schreibe wieder einen Zettel.
  5. Am Ende der Woche öffne die Sorgendose.
  6. Lies jeden einzelnen Zettel.
  7. Sortiere die Zettel zum gleichen Thema zusammen. Werte sie aus: Wie oft hat der Gedanke mich beschäftigt? Wie ging es mir dabei? Hat das Grübeln darüber Entlastung gebracht? Gibt es Themen, die durchgängig, also Woche für Woche vertreten sind?
  8. Bild jetzt aus allen Zettelchen einen ersten Haufen: Schaue nach, wie viele der Sorgen sich erübrigt haben, weil sie gar nicht eingetreten sind. Sammel die nicht eingetretenen Sorgen also in einem ersten Stapel.
  9. Bilde einen zweiten Stapel. Hierhin kommen die Zettel mit Sorgen, auf die du keinen Einfluss hast.
  10. Schaue dir diese beiden Haufen an: Was wird dir klar? Was ist deine Konsequenz daraus? Wie gehst du zukünftig mit den Situationen um, auf die du keinen Einfluss hast? Wie mit ständig unbegründeten Sorgen?
  11. Mache dir klar: Natürlich kannst du dir bei diesen Dingen weiterhin Sorgen machen – aber auch wenn du viel leidestst, wenn es dir vor lauter Sorgen ganz schlecht geht: Du bekommst damit nicht ein Stückchen mehr Einfluss! Es geht dir lediglich schlechter. Sonst nichts.
  12. Der dritte Haufen sind begründete Sorgen. Bei begründeten Sorgen überlege dir im nachhinein (wenn die Situation schon vorbei ist)  die Frage: „Wie lautet mein Plan B“. Stell dieses Plan B in den Vordergrund und entwickel eine Strategie zum Handeln. So erfüllen Sorgen ihren Zweck. Nämlich dass man vorbereitet ist, wenn das befürchtete Ereignis/die Wendung eintritt. Damit du beim nächsten Mal schneller daran denkst, einen Plan B zu schmieden, statt in Sorgenstarre zu verfallen.

Bei Themen, die immer wieder auftauchen empfehle ich dir– du wirst das mittlerweile bereits von mir kennen: Setze wirkungsvolle Techniken ein, um das Thema zu lösen. So etwas wie BSFF, EFT, CQM oder andere.

Aber erst mal: Bastel dir eine Sorgendose und möge sie zunehmend leerer bleiben!

Autorin: Wera Nägler – www.wera-naegler.de