Gestern war ich auf einer Geburtstagsparty. Lecker Essen, schöne Umgebung und nette Gespräche. Und eine satte Gehirnwäsche, die unbemerkt ablief. Denn irgendwann fiel es mir auf – einige Gespräche klangen so:

Egal, was du machst, du landest immer in einer Baustelle!

Kannst du vergessen, da kriegst du nie einen Parkplatz / frisches Gemüse / einen fähigen Mitarbeiter zu Gesicht!

Du hast immer das Nachsehen!

Das hat doch noch nie bei denen funktioniert!

Verlass dich auf Handwerker und du bist immer verlassen!

Selbst schuld, auf Handwerker darfst du dich nie verlassen, das weiß doch jeder!

Eine echte Gehirnwäsche – immer und nie sind immer dabei!?!

Du kennst bestimmt diese Stimmung – irgendwie hitzig-anklagend und gleichzeitig belehrend-zufrieden. Ein guter Indikator, um um solche Grüppchen einen Bogen zu machen 😉

Gehirnwäsche-immer-und-nie_Wera NäglerDoch so ganz weit will ich mich gar nicht aus dem Fenster lehnen. Denn ganz früher habe ich bei so was auch mitgemischt.

Völlig gedankenlos.

Unbewusst.

Gehirnwäsche „immer“ und „nie“

Mittlerweile habe ich ein gutes Training hinter mir, das ich mir vor vielen Jahren selbst verschrieben habe. Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich in den Verallgemeinerungen „immer“ und „nie“ denke oder spreche, frage ich mich sofort:

  1. Stimmt das so wirklich?
  2. Ist das wirklich so – ohne Ausnahme?

Vielleicht ist das bei dir anders und du brauchst diesen Hinweis gar nicht, dann Gratulation!

Wenn du aber nur ein klitzekleines bisschen in diesem Generalisierungs-Spiel mitmachst, dann probiere es einfach mal aus. Und schreib mir gern deine Erfahrungen.

Ich habe mir damals im zweiten Schritt gleich sprachliche Alternativen überlegt. Weil mir tatsächlich so manches Mal – schäm – statt immer und nie keine anderen Worte einfielen. Und das mir! Ich fühlte mich manchmal wie ein Sprach-Legastheniker.

Da kannst du mal sehen, wie tief dieses gesellschaftliche Muster eingegraben sein kann

Meine einfachen Worte waren

  • oft
  • häufig
  • ab und zu
  • kann vorkommen/es kann sein
  • diesmal war es so
  • möglicherweise

Und aufmerksam wurde ich auf meine sprachliche und gedankliche Nachlässigkeit, wenn ich Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, ausgeliefert-sein bei mir wahrgenommen habe. Denn die haben mich früher oft „angeflogen“.

Bin ich heute frei von diesen Generalisierungen? … Kann ich übers Wasser gehen? 😉 Nein. Aber es kommt nicht mehr oft vor und ich merke es ganz schnell. Und das macht mich dankbar.

Dankbar, dass sich mein automatisches Denken verändert hat.

Dankbar, dass mein Gehirn mir heute eher Möglichkeiten und weite Räume aufzeigt.

Und nein, ich belehre oder verbessere Menschen selten bis nie … außer meine Kund*innen, die mich dafür bezahlen, meine besten Freundinnen, weil die das wollen und meinen Mann, der das … hm, hinnehmen muss. 😉

Meine Erfahrung gestern war mir noch aus einem anderen Grund besonders wichtig.

Die gesellschaftlichen Glaubenssätze müssen aufgelöst werden

Diese Erfahrung war so wichtig und zum richtigen Zeitpunkt, weil ich mir gleich heute Morgen die Idee notiert habe, dass ich im nächsten Gruppen-Coaching „Glaubenssatz ade“ auf jeden Fall in den neuen LIVE-SESSIONS diese gesellschaftliche Gehirnwäsche stärker mit einbeziehe.

Denn viele Sätze, die so gesagt werden, sind gesellschaftliche Glaubenssätze. Und sie werden immer und immer wieder zelebriert und damit zementiert.

Das muss anders werden!

Und da ich in den Online-SESSIONS für die Gruppe im Feld intuitiv Korrekturen vornehme, werde ich diesen Aspekt stärker im Blick haben, als ich es ursprünglich überlegt hatte.

Und du merkst, wie wichtig diese Erkenntnis für mich war. Denn ich arbeite normalerweise sonntags nicht und mein Gehirn schaltet deshalb gegen Freitagnachtmittag diesen Arbeitsteil ab. Aber heute hatte ich diese Erkenntnis, habe mir eine Notiz geschrieben und sogar noch als Sahnehäubchen diesen Blogbeitrag geschrieben. Weil es wichtig ist.

Bitte. Lass. Es. Sein. Das mit dem immer, nie & Co.

Sie sind die am meisten überschätzten Wörter im täglichen Sprachgebrauch.

Sie sind die am meisten unterschätzen Wörter im täglichen Sprachgebrauch.

Sie machen das Gehirn hoffnungslos.

Und das willst du ganz sicher nicht. Also sei aufmerksam, wie du denkst, sprichst und fühlst. Und nutze die beiden „Killer-Fragen“: Stimmt das so wirklich? Ist das wirklich so – ohne Ausnahme?

Hab viel Erfolg bei deinem Achtsamkeitstraining im Alltag.

LG, Wera

Wenn du etwas verändern willst, bist du bei mir richtig

PS: Mein neu konzipiertes Glaubenssatz-Gruppen-Coaching startet am 20.9.2017. Für 12 Wochen, damit du dir genug Zeit gibst für die Veränderung. Damit du einen längeren Zeitraum begleitet und gut aufgehoben bist.